Cover Kerstin Dirks und Sandra Henke: Begierde des Blutes. Foto: Mira Taschenbuch
Erotik,  Phantastik

Dirks / Henke: Begierde des Blutes

Der Vampir ist in der Literatur ganz oft der dunkle Verführer, dem seine Opfer nicht widerstehen können – bis es zu spät ist. In welches Genre würde man den Vampir also neben dem Horror am besten stecken? Na logo: in die Erotik! Das dachten sich auch Kerstin Dirks und Sandra Henke, als sie gemeinsam den Roman „Begierde des Blutes“ schrieben, der 2007 erschien.

Tagebuch einer Vampir-Geliebten

Tamara Malt ist beruflich erfolgreich, attraktiv, nett – nur in der Liebe hat sie irgendwie immer Pech. Die guten Männer scheinen sich einfach nicht für sie zu interessieren. Mr. Right hat sich einfach noch nicht gezeigt.

Eines Tages fällt ihr unter seltsamen Umständen ein jahrhundertealtes Tagebuch in die Hände. Neugierig liest Tamara, was darin geschrieben steht, und ist sofort fasziniert von der Verfasserin der Zeilen. Diese nennt sich Sophie und berichtet von sinnlich-erotischen Erlebnissen mit einem Vampir namens Jeremy. Und mehr noch, offenbar umgibt diesen Vampir auch noch ein dunkles Geheimnis. Tamara zweifelt zwar am Wahrheitsgehalt des Tagebuchs, doch trotzdem kann sie sich der Sogwirkung des Tagebuchs nicht entziehen.

Dann lernt sie den gutaussehenden, mysteriösen Dorian Everheard kennen … und dieser macht tatsächlich Andeutungen, ein Blutsauger zu sein! Langsam, aber sicher verfällt Tamara seinem unwiderstehlichen Charme und seiner Anziehungskraft. Er entfacht in ihr ein noch nie dagewesenes Feuer der Leidenschaft, dem sie sich nicht entziehen kann. Aber kann sie ihm trauen? Und wie passt dieses seltsame Tagebuch in das Ganze?

Story und Figuren in einem Erotikroman

Ich habe ja letztens bei „Gezähmt“, einem Fantasy-Erotik-Buch, schon lernen müssen, meine Ansprüche in diesem Genre ein wenig herunterzuschrauben. Klar, wenn ich Sex und Erotik in einem Roman möchte, brauche ich nicht auch noch eine tiefgründige Story und komplexe Charaktere.

Aber ja, doch, ehrlich gesagt hätte ich gern alles: Erotik, Story und Charaktere. Ersteres liefert mir „Begierde des Blutes“ zur Genüge: Die Erotikszenen kommen häufig vor und sind abwechslungsreich, zudem sind sie nicht zu platt beschrieben. Dabei sind die Szenen eher deftig als unterschwellig erotisch – der eine oder andere wird das vielleicht als zu plakativ empfinden, für mich persönlich war es okay.

Bei den zwei anderen Punkten sieht das ein bisschen anders aus. Die Story ist in Ordnung, schöpft allerdings ihr Potenzial nicht aus. Der Stil ist recht seicht, was aber gut passt – in einem Erotikroman braucht es keine hochliterarische Ausdrucksweise. Nur stört es ein bisschen, dass ein jahrhundertealtes Tagebuch in genau dem gleichen Stil gestaltet ist wie der übrige Text. Da hätte man mehr Sorgfalt an den Tag legen können.

Die Charaktere konnten mich aber so gar nicht überzeugen. Das fängt schon bei Tamara an; sie wird zwar als tough und stark beschrieben, aber letztlich ist sie die meiste Zeit verunsichert, von Zweifeln geplagt und bei Dorian sogar unterwürfig. Das will nicht recht passen. Zudem verliert sie sich immer wieder in seitenlangen Reflexionen, die aber so gar keine neuen Erkenntnisse liefern. Umgekehrt ist es bei Sophie, die eigentlich jung und unschuldig dargestellt wird, sich aber gänzlich anders verhält. Und Dorian? Hey, Vampire sollten doch ein bisschen mehr sein als erotische Spielzeuge!

Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Erotikszenen haben es in sich und sind deftig, wie man es im Genre erwartet. Man sollte meinen, das müsste für einen Erotikroman doch reichen. Aber bei dem Potenzial, das das Thema geboten hat, hinkt die Umsetzung etwas hinterher. Die ästhetischen Vampire werden hier relativ beliebig und seicht beschrieben und deshalb bleibt „Begierde des Blutes“ weit unter seinen Möglichkeiten.

4/10 erotische Vampire

Die nackten Fakten

Deutscher Titel: Begierde des Blutes
Autor: Kerstin Dirks und Sandra Henke
Verlag: Mira Taschenbuch
ISBN: 9783899413557
Erscheinungsjahr: 2007
Seitenzahl: 300

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