Hunter Shea: Schlachthaus. Cover: Festa Verlag
Horror,  Thriller

Hunter Shea: Schlachthaus

Der Festa Verlag hatte auf Facebook einige Rezensionsexemplare von Hunter Sheas Horrorthriller „Schlachthaus“ verlost. Titel, Cover und Klappentext haben ziemlich laut meinen Namen gerufen, also hab ich mitgemacht und mit etwas Glück eins der Exemplare erhalten. Es handelt sich also um ein Rezensionsexemplar, was aber keinen Einfluss auf meine Bewertung hat.

Wer ist der Wraith?

Als seine Verlobte Ashley Selbstmord begeht, indem sie sich erhängt, bricht für Todd Matthews eine Welt zusammen. Hätte er das Drama irgendwie verhindern können? Was gab den letzten Ausschlag für Ashleys Entscheidung? Todd weiß, dass die Frau an seiner Seite ständig von ihrer Vergangenheit eingeholt wurde. Denn vor fünf Jahren war Ashley die einzige Überlebende eines unfassbaren Massakers. Sie und einige Freunde waren nachts auf dem Gelände des verwaisten Hayden-Hotels unterwegs gewesen, wo ein irrer Mörder sich einen nach dem anderen schnappte und auf brutalste Weise umbrachte. Der Killer, der Wraith genannt, wurde nie geschnappt.

Ashley konnte das Geschehene nie verarbeiten. Sie hatte vieles aus jener Nacht verdrängt und so gut wie nie darüber gesprochen. Für Todd ist klar: Ihr Selbstmord hängt nicht nur mit den aufdringlichen Fans des „Final Girls“ zusammen, die Ashley ständig belagert und an ihre traumatische Erfahrung erinnert haben. Als er im Haus versteckte Hinweise von Ashley findet, erkennt Todd, dass er nur einen Bruchteil darüber weiß, was damals passiert ist. Er fasst den Entschluss, zum Hayden-Hotel zu gehen und die ganze Wahrheit aufzudecken – und den Killer zu entlarven …

Zäher Einstieg, danach hohes Tempo

Ich hatte keine konkreten Erwartungen an das Buch. Na ja, vielleicht doch ein bisschen. Viel Gemetzel, viel Blut, gerne auch eine Portion bitterbösen, schwarzen Humors. Denn ein Horrorthriller über einen Serienkiller sollte ordentlich „Schmackes“ haben. Dass Hunter Shea schon 25 Bücher veröffentlicht hat und sich auch sonst viel mit dem Paranormalen beschäftigt (er betreibt offenbar einen ziemlich beliebten Horror-Podcast), hat meine Vorfreude natürlich noch mal gesteigert.

Die ersten 100 Seiten waren noch etwas holprig und zäh zu lesen. Die Ausgangssituation wird vorgestellt und wir lernen Ashley (zumindest kurz), Todd und einen Teil der Personnage etwas besser kennen. Erst als Todd das Hayden Resort erreicht, um dort weitere Nachforschungen zu Ashleys Tod und ihrer Begegnung mit dem Wraith anzustellen, zieht das Tempo ordentlich an.

Und dann bietet Hunter Shea im Grunde genau das, was man erwartet: Es gibt einen unheimlichen, verwahrlosten Schauplatz, der bestens geeignet ist für einige grausame Morde, einen irren Serienkiller, der völlig skrupellos seinen Opfern in kreativ ekliger Weise nach dem Leben trachtet, eine Gruppe Menschen, die verzweifelt um ihr Leben kämpft, dazu bereits erwähntes Gemetzel und Blut.

Trotzdem bin ich nicht warmgeworden mit „Schlachthaus“. Das lag zum Teil an den Charakteren, zu denen ich nie eine richtige Bindung aufbauen konnte – ich habe einfach nicht mit ihnen mitleiden können. Zu einem größeren Teil lag es aber an Sheas Schreibstil, der mir persönlich zu flach und simpel war. Die Metzelszenen empfand ich als ein bisschen blutleer beschrieben – also, Blut gibt es in rauen Mengen, aber diese Szenen werden eben ohne viel Kreativität runtergespult. Und letzten Endes hat mir die Auflösung, wer denn nun der Wraith ist, so überhaupt nicht gefallen. Das war mir eine Mystery-Prise zu viel.

Slasherfans kommen auf ihre Kosten

Freunde der gepflegten Slasher-Unterhaltung können sich mit „Schlachthaus“ von Hunter Shea auf ein paar vergnügliche Stunden Metzelei freuen. Der Horrorthriller liest sich nach zähem Einstieg flott weg, bietet hohes Tempo und einen angemessenen Gore-Faktor. Mich persönlich haben aber weder der Schreibstil des Autors, gerade bei den blutigeren Szenen, noch die Auflösung am Ende überzeugen können.

6/10 Final Girls

Die nackten Fakten

Deutscher Titel: Schlachthaus
Originaltitel: Slash
Autor: Hunter Shea
Verlag: Festa Verlag
ISBN: 9783865529985
Erscheinungsjahr: 2022
Seitenzahl: 455

2 Comments

  • Robert

    Hallo,
    ich empfand das Buch als eine unterhaltsame Ferienlektüre. Nicht sehr tiefgründig, aber flott geschrieben, leicht zu lesen und mit einem angenehmen Gänsehautfaktor in diesen heißen Tagen. Die Auflösung des „Wraith“ fand ich gelungen, da diese Thematik nicht allzu häufig in der Horrorliteratur auftaucht und deshalb nicht abgekupfert wirkt.
    Ich könnte durchaus 7-8 Final Girls vergeben, weil es für mich ein echter Pageturner war.

    Viele Gänsehautgrüße
    Robert

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