
Michael Ende: Die unendliche Geschichte
„Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende gehört zu den modernen Klassikern der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Erstmals 1979 erschienen, begeisterte das Buch im Lauf der Zeit Millionen von jungen und jung gebliebenen Lesern. Sowohl das Buch als auch die Verfilmung (mit der Michael Ende übrigens überhaupt nicht glücklich war) sind mir sehr ans Herz gewachsen. Dabei habe ich den Roman erst mit Anfang 20 zum ersten Mal gelesen.
Der Außenseiter und Phantásien
Der junge Bastian Balthasar Bux ist mit seinem Leben nicht glücklich. Seine Mutter ist gestorben und sein Vater kümmert sich mehr um die Arbeit als um seinen Sohn. In der Schule wird er ständig gehänselt und schikaniert. Freunde hat er keine.
Als er eines Tages erneut von seinen Klassenkameraden verfolgt und geärgert wird, flüchtet Bastian in einen alten Antiquitätenladen. Der Inhaber Karl Konrad Koreander erlaubt ihm, sich hier zu verstecken. Bastian entdeckt zwischen all den Schätzen ein Buch mit dem Titel „Die unendliche Geschichte“. Er ist so fasziniert davon, dass er es heimlich stiehlt und damit davonläuft.
Um Ruhe vor dem Rest der Welt zu haben, verschanzt sich Bastian mit dem Buch auf dem Dachboden der Schule. Hier beginnt er zu lesen. „Die unendliche Geschichte“ handelt von der wundersamen Welt Phantásien und von seiner gerechten Herrscherin, der Kindlichen Kaiserin. Doch Phantásien und seine Bewohner werden von einer dunklen, alles verschlingenden Macht bedroht, dem Nichts. Noch dazu wird die Herrscherin von einer mysteriösen Krankheit heimgesucht.
Der junge Krieger Atréju soll Phantásien und die Kindliche Kaiserin retten. Doch je weiter ihn seine Reisen führen, desto klarer wird, dass nur ein Menschenkind ihnen in dieser ausweglosen Situation helfen kann: Bastian.
Bastian findet zu sich selbst
Wer „Die unendliche Geschichte“ noch nicht gelesen hat, der hat sicher wenigstens einen der drei Filme über Michael Endes wunderbare Welt Phantásien gesehen (auch wenn der dritte überhaupt nichts mehr mit dem Buch zu tun hat). Und wer auch keinen der Filme kennt, der hat zumindest schon mal davon gehört. Denn Endes Roman gehört längst zu den modernen Klassikern der phantastischen Literatur.
Die Geschichte sprüht beinahe über vor fantasievollen Geschöpfen und Ideen. In jedem Kapitel wartet etwas Neues, Aufregendes auf die Leser. Man lernt neue Weggefährten kennen, entdeckt wundersame Orte und folgt Bastian wie auch Atréju auf ihrer großen Mission, die Welt der Fantasie zu retten.
Vor allem Bastian macht auf dieser abenteuerlichen Reise eine tolle Entwicklung durch. Anfangs schüchtern, unsicher und gemobbt, gelangt er bei seinem Versuch, Phantásien zu retten, zu Selbstbewusstsein und Empathie. Er ist für Kinder eine sehr gelungene Identifikationsfigur, und auch viele Ältere werden ein Stück von sich in Bastian wiederfinden.
Allein schon die Idee, rote Schriftfarbe für die Geschehnisse in der realen Welt und blaue Farbe für die Ereignisse in Phantásien zu nutzen, passt wunderbar zur Geschichte zwischen Realität und Traum. Hier das aggressive Rot für die Wirklichkeit, dort das traumhafte Blau. Solche Besonderheiten heben den Roman noch mal von vergleichbaren Büchern ab.
Zeitlos und fantasievoll
„Die unendliche Geschichte“ gehört für mich zu den Must-Reads der Kinder- und Jugendliteratur. Denn selbst im Erwachsenenalter liest sich Michael Endes Roman wundervoll. Ein zeitloser Roman und eine Ode an die Liebe zur Fantasie – absolut lesenswert und eine unbedingte Empfehlung für alle Leseratten!
10/10 Glücksdrachen
Die nackten Fakten
Deutscher Titel: Die unendliche Geschichte
Autor: Michael Ende
Verlag: Thienemann Verlag
ISBN: 9783522176842
Erscheinungsjahr: 1979
Seitenzahl: 475
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