Cover Michael Kirchschlager: Der Crako und der Gierfraß. Foto: Festa
Historisches,  Krimi

Michael Kirchschlager: Der Crako und der Gierfraß

Für wen der Titel des Romans eher humoristisch oder albern klingt, der sei gewarnt. „Der Crako und der Gierfraß“ von Michael Kirchschlager ist vielmehr ein historischer Krimi. Und da ist ja bekanntlich Schluss mit lustig.

Wer glaubt an den Gierfraß?

Preußen im Jahr 1730. Freiherr Friedrich von Krosigk ist Criminalkommissarius Seiner Majestät des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen wird kurz Crako genannt. Er wird zu einem grausigen Fall gerufen: Mehrere junge Mädchen sind in dem kleinen Dorf Wolfsgrube ermordet worden.

Das schreckliche Verbrechen erschüttert die gesamte Region Königsberg. Die Menschen dort sind abergläubisch und glauben, ein Unwesen habe die Mädchen getötet, nämlich ein Gierfraß. Das ist ein blutdurstiges Wesen, das einer Mischung aus Vampir und Werwolf ähnelt.

Der Crako und sein Assistent Hauptmann Karl Freiherr von Kosemaul gehen dem blutigen Verbrechen auf die Spur. Die beiden stellen erste Nachforschungen an, als ein weiterer Mord geschieht: Eine Kinderleiche wird im Wald gefunden. Unerwartete Hilfe bekommen die beiden von der Zigeunerin Ragana.

Krimi, Historisches und ein Schuss Horror

Der Kriminalfall selbst, den Michael Kirchschlager seinem Roman zugrunde legt, ist fast schon als schmückendes Beiwerk zu bezeichnen. Denn seine Spannung zieht „Der Crako und der Gierfraß“ weniger aus der Suche nach dem Mörder. Andere Zutaten des Buches sind aufregender.

Da wäre zum Beispiel das lebendige Bild Preußens, das gezeichnet wird. So ähnlich kann man sich das Preußen des 18. Jahrhunderts vorstellen. Man purzelt regelrecht in die damalige Zeit, den Dreck, die Zustände. Ihren Teil tragen auch der Crako selbst und sein Assistent Kosemaul, dessen Mundart einfach nur herrlich ist, dazu bei.

Und da wäre zum anderen die schöne Mischung aus klassischem Krimi und historischem Roman mit einer guten Portion Horror. Denn was die Darstellung von Kinderleichen, Morden und Foltermethoden angeht, nimmt Kirchschlager kein Blatt vor den Mund. Schonungslos und deftig, aber nie stillos fallen die Beschreibungen aus und lassen zart besaitete Gemüter schon mal schlucken.

Schade nur, dass der Crako selbst etwas blass bleibt. Er handelt, kommentiert und nimmt den Leser mit auf diese schaurig schöne Reise. Doch sein Wesen, sein Charakter wollen nicht recht zum Vorschein kommen. Dabei scheint sich hinter dem rational denkenden Crako durchaus eine interessante Figur zu verbergen.

Schöne Kombi aus historischem Roman und Krimi

Der erste Fall des Criminalkommissarius Freiherr Friedrich von Krosigk hat Spaß gemacht. Deftig, spannend, kriminalistisch und historisch – passt! Nur dass die Logik am Ende ein bisschen flöten geht und man den Crako so wenig kennenlernt, ist schade. Weiter geht es mit Kirchschlagers „Der Crako und das Giftmädchen“, der bereits das Ende des Crakos darstellt.

6/10 Crakos

Die nackten Fakten

Deutscher Titel: Der Crako und der Gierfraß
Reihe: Der Crako – Band 1
Autor: Michael Kirchschlager
Verlag: Festa Verlag
ISBN: 9783865520319
Erscheinungsjahr: 2006
Seitenzahl: 208

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