Robin Hobb: Wächter der Drachen. Cover: Penhaligon
Fantasy

Robin Hobb: Wächter der Drachen

„Wächter der Drachen“ von Robin Hobb wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. Das hat aber keinen Einfluss auf meine Bewertung. Da der Fantasyroman 2021 neu aufgelegt wurde, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Denn kaum zu glauben, aber wahr: Auch wenn Hobb zu den bekanntesten Fantasyautorinnen gehört, habe ich noch nichts von ihr gelesen. Das musste dringend nachgeholt werden!

Drachen suchen eine neue Heimat

Als die Händlerstadt Bingstadt in der Regenwildnis Hilfe gegen ihre Feinde brauchte, beschützte die große Drachin Tintaglia die Bewohner vor der Gefahr. Im Gegenzug versprach man ihr, ihre Brut zu beschützen. Die Händler und ihre Helfer brachten die Brut zum Nistplatz, und als die jungen Drachen schlüpften, fütterte und pflegte man sie.

Doch nun sehen die Drachen einem schweren Leben entgegen. Viele von ihnen sind missgebildet und nicht fähig, sich selbst zu versorgen. Es ist unwahrscheinlich, dass einer von ihnen je Tintaglias Größe und Macht erreicht. Und so wächst der Unmut der Händler, denn sie sind eine große Belastung für die Gemeinschaft von Bingstadt.

Ein Wunsch wächst in den jungen Drachen heran: Sie wollen Kelsingra erreichen, die verlorene Stadt der Drachen, die sich irgendwo in der Regenwildnis befinden muss. Doch existiert Kelsingra überhaupt noch? Und könnten die Drachen die beschwerliche und gefahrvolle Reise dorthin überhaupt bestehen? Zusammen mit einer Gruppe menschlicher Drachenhüter machen sie sich trotz aller Hindernisse auf die Suche nach einer neuen Heimat.

Tolles Setting, zäher Anlauf

Das war also mein erstes Hobb-Buch. Vermutlich wäre ich in meinen Teenager-Zeiten total begeistert gewesen und hätte „Wächter der Drachen“ regelrecht verschlungen. Aber jetzt konnte mich der Auftakt zur Regenwildnis-Saga nicht so wirklich mitreißen. Das lag vor allem daran, dass die Geschichte wahnsinnig lang brauchte, um Fahrt aufzunehmen.

Ewig lange Kapitel, wörtliche Reden, die kein Ende nehmen, extrem wenige Absätze, ausschweifende Beschreibungen und Info-Dumping deluxe: Durch die ersten 300 Seiten habe ich mich quälen müssen, ich war mehrmals kurz davor abzubrechen. So viel Information und so wenig Handlung, das hat für mich einfach nicht gepasst. Das ist erst in der zweiten Hälfte besser geworden.

Dabei liest sich das Ganze eigentlich angenehm. Robin Hobb hat einen tollen Schreibstil und haucht ihren Figuren Leben ein. Die Welt ist gut durchdacht und das optimale Fantasy-Setting für einen Drachen-Roman. Und auch die Drachen selbst, um die sich alles dreht, sind interessant. Denn hier sind sie zumeist nicht die mächtigen Wesen, die Herrscher der Lüfte, sondern missgebildete, bemitleidenswerte Kreaturen, die einen Platz für sich zum Leben suchen.

Vielleicht ist es auch von Vorteil, die Weitseher-Bücher zu kennen, bevor man die Regenwildnis-Saga liest. Man versteht die Welt und die Handlung auch ohne deren Kenntnis, aber viele Anspielungen und Querverweise bleiben dadurch verborgen. Und möglicherweise wäre dann auch das Leseerlebnis ein anderes gewesen.

Nicht mein Fall

Ein angenehmer Schreibstil und ein tolles Fantasy-Setting, aber zu behäbig und langatmig: „Wächter der Drachen“ von Robin Hobb hat beim Lesen Licht und Schatten offenbart. Drachen-Fans kommen sicherlich auf ihre Kosten. Für mich war der Einstieg in die Reihe leider zu zäh, ich habe nicht wirklich ins Geschehen finden können. Ich werde mich aber sicher noch an anderen Büchern von Robin Hobb versuchen.

5/10 Drachenwächter

Die nackten Fakten

Deutscher Titel: Wächter der Drachen
Reihe: Die Regenwildnis-Saga – Band 1
Originaltitel: Dragon Keeper – Rain Wilds Chronicles Book 1
Autor: Robin Hobb
Verlag: Penhaligon
ISBN: 9783764532567
Erscheinungsjahr: 2010
Seitenzahl: 605



Weitere Meinungen

Nenaties (Bücher)welt

2 Comments

  • Nenatie

    Hallo 🙂

    mir ging es da wie dir, der Stil war sehr schön und die Welt toll. Aber insgesamt viel zu langatmig und zäh. Die Reihe werde ich wahrscheinlich nicht weiter verfolgen.
    Hab dich mal verlinkt.

    LG

    • Tina

      Hallo, Nenatie!
      Schön, dich hier zu lesen. 🙂 Und danke fürs Verlinken! Hab grade mal ganz neugierig deine Rezension gelesen (und ebenfalls direkt verlinkt). Da ich die Weitseher-Saga noch nicht kenne, konnte ich Spoiler nicht immer als solche erkennen. Aber ich sehe schon, die richtige Reihenfolge wäre hier doch wichtiger als gedacht. Und mir gehts ähnlich wie dir – bevor ich nicht die Weitseher-Saga gelesen habe, werde ich die Regenwildnis-Saga wohl nicht weiter verfolgen.
      Viele liebe Grüße
      Tina

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