Cover Stephen King: Joyland. Foto: Heyne
Krimi,  Mystery

Stephen King: Joyland

Rummelplatz meets Geistergeschichte: In Stephen Kings „Joyland“ beschreitet der Großmeister des Horrors ruhigere Wege. Sein mit nicht einmal 400 Seiten recht kurz geratener Roman lädt den Leser zu einer Zeitreise in ein vergangenes Jahrzehnt und in einen Vergnügungspark ein. Eigentlich wäre die Rezension von „Billy Summers“ an der Reihe, wo der Roman doch gerade erst veröffentlicht wurde. Ich arbeite daran!

Ein Sommer auf dem Rummel

Wir befinden uns in den 1970er Jahren. Der junge Student Devin Jones leidet unsägliche Qualen: Sein Herz wurde gerade erst gebrochen. Um sich von seinem Liebeskummer abzulenken, beschließt Devin, in den Semesterferien auf einem Rummelplatz zu arbeiten. Das soll ihn auf andere Gedanken bringen und spült zusätzlich noch ein bisschen Geld in seine stets knappe Studentenkasse.

Der Sommer in „Joyland“ ist der bis dahin aufregendste im Leben des jungen Devin. Die Arbeit ist hart, aber macht Spaß, er lernt interessante Kollegen kennen und macht später auch die Bekanntschaft von Annie und ihrem Sohn Mike, der an einer unheilbaren Krankheit leidet.

Die Geisterbahn auf dem Rummelplatz rückt bald schon in Devins Interesse. Denn dort soll es spuken. Zusammen mit seinen Kollegen Tom und Erin versucht er herauszufinden, ob die Gerüchte wahr sind. Vor einigen Jahren war eine junge Frau hier ermordet worden und ihr Geist soll immer noch durch die Bahn spuken.

Liebe, Tod und ein Gespenst

Anders als in vielen anderen seiner Romane konzentriert sich King diesmal nicht auf die dunklen Schrecken, auf Horror und Grusel. Vielmehr erzählt er die Geschichte eines jungen Mannes, der erwachsen wird, der die Liebe von ihrer grausamen Seite kennenlernt und mit dem Tod konfrontiert wird.

Und er erzählt eine Art Detektivgeschichte, verfeinert mit Mystery-Elementen. Genauer gesagt einer fast schon klassischen Gespenstergeschichte. Die Jagd nach dem Mörder gestaltet sich recht unterhaltsam, auch wenn mir persönlich der typische King-Horror gefehlt hat.

Ich mag klassische Gespenstergeschichten ganz gern, hatte aber einfach andere Erwartungen an „Joyland“. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Vielleicht wird sich meine Bewertung auch beim zweiten Lesen ändern.

Mit Devin begleiten wir einen grundsympathischen, netten Kerl auf seinem Weg zum Erwachsenwerden. Und wie immer bei King liegt eine große Stärke in der Darstellung der Charaktere und der damaligen Zeit. Es ist wie eine Zeitreise in die 70er Jahre, gespickt voller kleiner und großer Details. Allein deshalb ist „Joyland“ schon lesenswert.

Zeitreise mit sanftem Grusel

Nicht einer der stärksten Romane des Meisters, aber auch keiner seiner schwächeren. Wer Kings Romane mag, in die 70er Jahre inklusive Vergnügungspark-Setting eintauchen möchte und nichts dagegen hat, dass der King-Grusel überschaubar bleibt, der wird mit „Joyland“ viel Freude haben.

7/10 Rummelplätze

Die nackten Fakten

Deutscher Titel: Joyland
Originaltitel: Joyland
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne
ISBN: 9783453268722
Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 368

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